Unterstützende Behandlung und Therapie?

„Wenn es alleine nur schwer weitergeht…“

Psychologische Unterstützung im Rahmen einer supportiven Behandlung und Therapie kann die von schwierigen Lebenssituationen ausgehenden Belastungen reduzieren und so die Lebensqualität wieder erhöhen. Jeder Mensch empfindet etwas anderes als „belastende Situation“.

Psychosomatische Beschwerden

Es bestehen Wechselwirkungen zwischen Körper (Soma) und Seele (Psyche). Körperliche Erkrankungen führen häufig zu psychischen Belastungen wie Depressionen und Angstzuständen; umgekehrt ziehen psychische Belastungen oft körperliche Beschwerden wie Ein- und Durchschlafstörungen, rasche Erschöpfung, Somatisierungsschwindel,  Bluthochdruck (Hypertonie) und Reizdarm (Colon irritabile) nach sich.

Wirksame psychologische Verfahren helfen Ihnen bei der Krankheitsbewältigung und entwickeln mit Ihnen gemeinsam wirkungsvolle Möglichkeiten, mit den neuen Herausforderungen positiv umzugehen. Zu den effizienten Interventionen gehören Psychoedukation, Behandlungen nach den Grundsätzen der achtsamkeitsbasierten kognitiven Verhaltenstherapie sowie verschiedene Meditations- und Entspannungstechniken.

Angststörungen

Wir alle kennen Angst als natürlichen Schutzmechanismus des Menschen in drohenden Gefahrensituationen. Geht die Angst jedoch über das gewohnte Ausmaß hinaus und tritt sie in objektiv nicht gefährlichen Situationen und Begegnungen auf, entsteht vielleicht sogar „Angst vor der Angst“, kann es passieren, dass man sich immer mehr zurückzieht, um nicht in eine „gefährliche“ Situation zu geraten. Vermeidungs- und soziales Rückzugsverhalten können zur Isolation und deutlichen Minderung der Lebensqualität führen.

Die wichtigsten Angststörungen sind die Generalisierte Angststörung (frei flottierende Angst), Phobien vor Objekten und Tieren sowie sozialen Begegnungen (Sozialphobie), Panikattacken und Zwangsstörungen mit unangenehmen Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.

Psychologische Behandlung vermittelt Ihnen effiziente Techniken und stärkt Ihre Ressourcen zur belastungsmindernden Angstbewältigung, wodurch Sie Autonomie und Lebensfreude (wieder-) erlangen können.  Auf Basis einer wertschätzenden und vertrauensvollen therapeutischen Beziehung kann eine wirksame psychologische Behandlung Sie entscheiden unterstützen –  bei der Angstbewältigung, der Stärkung Ihres Selbstvertrauens und der Entwicklung bzw. Wiedererlangung  Ihrer innerer Sicherheit.

Phobien sind zum großen Teil erlernt und können mit psychologischer Unterstützung auch wieder verlernt werden. Dabei ist es entscheidend, sich den angsterzeugenden Situationen und Begegnungen auszusetzen. Systematische Desensibilisierung und schließlich Expositions- und Konfrontationsübungen sind effiziente und befreiende Techniken zum „Verlernen“ der Angst!

Depressionen

Eine Depression ist eine affektive Störung“. Dies stellt auf die Gefühlswelt ab, welche aus verschiedenen Gründen beeinträchtigt ist. Wenn jemand unter einer Depression leidet, ist die Stimmung meist niedergeschlagen, die Freude an den Dingen des Alltags und der Antrieb für anliegende Aktivitäten sind reduziert. Auslöser von Depressionen sind häufig kritische Lebensereignisse (life events) wie traumatische Erlebnisse, der Verlust eines geliebten Menschen, Arbeitsplatzverlust oder extremer Stress im Beruf..

Depressionen sind weit verbreitet: Zwischen 20 und 25 % der Menschen in Österreich und Deutschland erleiden einmal im Leben eine depressive Episode (Lebenszeitprävalenz). Depressionen treten sehr häufig gemeinsam mit Angsterkrankungen auf (Komorbidität). Depressive Symptome psychischer Art sind Interessenverlust, Gefühle der Wertlosigkeit, sozialer Rückzug und ungerechtfertigte Schuldgefühle. Daneben treten bei Depressionen häufig körperliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Nervosität, Appetitlosigkeit, gastro-intestinale Beschwerden und Abnahme der Libido auf.

Die drei multifaktoriellen Ursachen von Depressionen umfassen: (1) eine genetische Disposition (Vulnerabilität) – mit niedriger Verfügbarkeit der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin; (2) psychische Faktoren – wie problematische Persönlichkeitsstile, dysfunktionale Schemata und problematische Glaubenssätze; sowie (3) soziale Faktoren – bspw. unbefriedigende soziale Unterstützung.

Es ist eine deutliche Zunahme von depressiven und Angsterkrankungen zu verzeichnen. Zum einen spielt dabei eine höhere Sensibilisierung eine Rolle; der Anstieg reflektiert aber auch steigende Anpassungserfordernisse im beruflichen und sozialen Kontext – mit sich rasch ändernden Strukturen und (empfundener) Unsicherheit. Hinzu kommen noch durch die Medien porträtierte Idealbilder des furchtlosen, stets erfolgreichen und genussmaximierenden Individuums – Idealbilder, für der der Mensch evolutionsbiologisch und archetypisch nicht gemacht ist.

An der achtsamkeitsbasierten kognitiven Verhaltenstherapie orientierte psychologische Behandlungen haben sich als sehr effizient erwiesen – sowohl zur Prophylaxe als auch Behandlung depressiver Episoden. Der Behandlungsansatz fördert das Erkennen und Unterbrechen negativer automatischer Gedanken und des fruchtlosen Grübelns (Rumination). Er aktiviert die Wahrnehmung und Gefühle positiver Stimuli, Ereignisse und zwischenmenschlicher Begegnungen. Diese verleiht unseren Gedanken, Gefühlen und schließlich Verhalten zunehmend optimistischere Orientierung und Akzentuierung. Vereinfacht ausgedrückt und in Anlehnung an Martin Seligman ist eine Transition von „erlernter Hilflosigkeit“ zu „erlernbarem Optimismus“ – auch bei herausfordernden Lebensereignissen möglich!

Neben psychologischen Interventionen bringen Bewegung und Sport deutliche stimmungsverbessernde Effekte mit sich. Durch physische Aktivitäten wird die Verfügbarkeit von Botenstoffen (Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) im synaptischen Spalt erhöht. Durch Ausdauersport produziert der Körper Endorphine – wie es Läufer kennen („Runners High“). Sportliche gemeinsame Aktivitäten wie Mannschaftsport und Tanzen haben darüber hinaus noch eine positive soziale Komponente.

In Fällen schwerer depressiver Episoden, Manien und der Bipolaren Störung muss neben psychologischen Therapien der Einsatz von Psychopharmaka durch Psychiater und Psychiaterinnen erwogen werden. Bei schweren und wiederkehrenden (rezidivierenden) Depressionen haben sich medikamentöse Behandlungen mit Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) als wirksam erwiesen.

Substanzmissbrauch und drohende Abhängigkeit

„Sola dosa venenum facit“ – nur die Dosis macht das Gift. Alkohol, der in gesundheitsverträglichen Mengen genossen wird, kann entspannend wirken und Geselligkeit fördern. Für viele stressanfällige Menschen birgt Alkohol jedoch die Gefahr der „Selbstmedikation“, des Missbrauchs und häufig auch der resultierenden Abhängigkeit. Wenn Sie nur noch auf diese Art entspannen können, besteht Suchtgefahr mit den Folgen vermehrter Angst und Depressivität.

Die Methode der Selbst-Kontrolle des Alkoholkonsums stellt eine wirkungsvolle Strategie zur Umsetzung eines verantwortungsvollen und gesundheitsverträglichen Umgangs mit Alkohol dar.

Die auf dem Konzept von Prof. Körkel basierende Methode der Selbst-Kontrolle ist auch auf andere stoffgebundene und nicht-stoffgebundene Süchte anwendbar. Letztere sind Verhaltenssüchte wie Kauf- und Spielsucht und in jüngster Zeit auch die Internetsucht.

Lebensereignisse und Krisen

Wir alle erfahren schwierige und belastende Lebensereignisse oder „life events“ wie Trennungen und Trauerfälle oder den (drohenden) Verlust des Arbeitsplatzes. Darüber hinaus kann etwa ein Unfall oder eine Gewalterfahrung jeden von uns treffen. Menschen haben jedoch unterschiedliche Bewältigungsstrategien, damit zurecht zu kommen, loszulassen und wieder zu ihrer Mitte zurückzufinden.

Manchmal geht es nach erfahreneren Lebenseinschnitten nicht weiter – hier bieten psychologische Interventionen entscheidende Unterstützung – von einer Beratung bis hin zur akuten Krisenintervention.

Blockierende rigide Gewohnheiten, Zwänge und Zwangsstörung

Gewohnheiten geben uns Struktur und Orientierung. Zu starre – früher vielleicht einmal sinnvolle – Gewohnheiten können jedoch irgendwann blockieren und sinnvolle Veränderungen unterminieren.

Im Extremfall können rigide Gewohnheiten zu pathologischen Zwängen mit leidensdruckerzeugenden Zwangsgedanken und Zwangsritualen/-handlungen führen. Die wiederholt durchgeführten Zwangshandlungen bringen jedoch stets nur eine kurzfristige Angstreduzierung.

Psychologische Behandlung gibt Ihnen Hilfestellung und umsetzbare Anstöße, um befreiende Veränderungen Schritt für Schritt umzusetzen und so solch rigide und blockierenden Gewohnheiten abzubauen. Im Falle von pathologischen Zwängen ist eine professionelle Behandlung mit den Schwerpunkten kognitive Vorbereitung, Exposition und Reaktionsmanagement deutlich indiziert.

Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsstörungen werden gemäß der derzeitigen Klassifikationssysteme DSM-V und ICD-10 durch eine spezifische Kombination überdauernder dysfunktionaler Wahrnehmens-, Beziehungs- und Denkmuster sowie Verhaltensweisen mit Krankheitswert charakterisiert, insofern diese unflexibel, unangepasst, situativ generalisiert sind und eine wesentliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit darstellen und/oder subjektive Beschwerden und Leidensdruck verursachen.

Neben der der narzisstischen und zwanghaften Persönlichkeitsstörung spielt die emotional-instabile (Borderline) Persönlichkeitsstörung eine große Rolle; deren Merkmale sind: Intensive und zugleich instabile zwischenmenschliche Beziehungen, impulsives und zugleich selbstdestruktives Verhalten, deutliche Wechsel in der Stimmungslage und im Selbstbild.

Wichtig ist, dass Persönlichkeitszüge auf einem Kontinuum liegen – bei einer nicht voll ausgeprägten Persönlichkeitsstörung liegt eine Persönlichkeitsakzentuierung vor. Diese können auch Vorteile mit sich bringen: So arbeiten Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsakzentuierung genau und sind verlässlich.

Das therapeutische Vorgehen ist relativ komplex, da sich eine Persönlichkeitsstörung in einem heterogenen Störungsbild manifestiert. Die nahhaltig positive Beeinflussung der recht stabilen Persönlichkeitsmerkmale macht ihrer Natur nach häufig eine intensive und lange Behandlung erforderlich. Dadurch ist die effiziente Behandlung einer diagnostizierten Persönlichkeitsstörung keiner Kurzzeittherapie zugänglich. Da es – außer zur kurzfristigen Intervention bei Akutkrisen – kaum effiziente Behandlungen mit Psychopharmaka gibt, gilt die Psychotherapie als wichtigste und wirkungsvollste Behandlungsoption. Dabei haben sich sowohl psychoanalytisch orientierte als auch verhaltenstherapeutische Ansätze etabliert.

Die Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung gilt als große Herausforderung für Therapeuten, da sich problematische Verhaltensweisen und Symptome des instabilen Affekts der Betroffenen auch innerhalb des therapeutischen Settings zeigen, was eine effiziente Behandlung zum Teil unterminieren kann.

Die von mir angewandten evidenzbasierten und effizienten psychologischen Verfahren finden Sie etwas ausführlicher unter „Behandlung / Therapie“ skizziert und erklärt.